14. Apr 2021

E-Mobilität und die Immobilienwirtschaft - neuer Drive durch das GEIG?

Nachhaltig denken, nachhaltig leben und nachhaltig fahren. Die Elektromobilität rückt in Deutschland zunehmend in den Fokus. Mindestens sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge sollen bis 2030 in Deutschland zugelassen werden, um die Klimaziele zu erreichen – unabdingbar dafür ist ein solider Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Mit Inkrafttreten des Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetzes (GEIG) sollen Immobilieneigentümer und Immobilienwirtschaft zukünftig bei Neubau oder größerer Renovierung von Gebäuden mit einer bestimmten Zahl an Stellplätzen eine Infrastruktur für Ladestationen für Elektrofahrzeuge vorsehen. Liefert das den gewünschten Anschub? Die Investition in eine Infrastruktur für Elektromobilität zahlt sich für Immobilienunternehmen aber nicht nur aus, weil sie zukunftsfähig ist und die Zahl an Elektroautos stetig steigt, sondern auch weil sich Immobilien mit adäquater Ausstattung besser vermarkten lassen und weil damit eine kaufkräftige Zielgruppe angesprochen wird. Mehr erfahren sie im folgenden Artikel.

 

Umweltbewusstes Denken

Umweltbewusstes Denken ist ein Trend, der sich bei vielen Menschen fest in den Köpfen verankert hat. Die Energiewende ist daher ein zentrales Thema in Gesellschaft, Politik und der Wirtschaft. Da Immobilien während der Bau- und Nutzungsphase einen großen Teil zu den CO2-Emissionen beitragen, kann der Immobilienwirtschaft bei der Energiewende und spezifisch bei der CO2-Reduktion eine entscheidende Rolle zugutekommen. Um ihre jetzigen Maßnahmen, wie beispielsweise energetischen Sanierungen oder den hier auf dem Blog vor geraumer Zeit vorgestellten Energiespartipps für Mieter sinnvoll zu ergänzen und die hohen CO2-Emissionen an anderer Stelle etwas auszugleichen, kann die Immobilienbranche einen weiteren Trend vorantreiben – die E-Mobilität. Sie rückt immer mehr in den Fokus der Konsumenten, kann praktisch aber leider noch viel zu selten als Alternative eingesetzt werden. Denn es fehlt eine flächendeckende Ladeinfrastruktur. Das soll sich jetzt ändern.

 

Fehlende Infrastruktur für E-Mobilität

Nach Verbrauch- und Dieselskandal in der Automobilindustrie sowie dem zunehmenden Markt an elektrischen Automodellen, tendieren mittlerweile immer mehr umweltbewusste Menschen dazu, sich ein Elektrofahrzeug anzuschaffen. Weil in Deutschland aber die Infrastruktur für die E-Mobilität noch in den Kinderschuhen steckt, entscheiden sich viele potenzielle E-Auto-Fahrer auch heute noch gegen eine Anschaffung. Es fehlt schlichtweg an Ladestationen, sowohl in Wohn- als auch den Büro- bzw. Gewerbeimmobilien. Mit Inkrafttreten des GEIG soll das jetzt optimiert werden und es sollen viel mehr Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge geschaffen werden. Denn neben dem Staat und eine seinerseits auf die E-Mobilität zugeschnittene Verkehrsplanung ist mitunter die Immobilienwirtschaft gefragt.

 

Laden muss einfach und komfortabel werden

Der Ausbau einer öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur hat sich in den letzten Jahren zwar verbessert und ein flächendeckendes Ladenetz soll nach und nach zur Verfügung gestellt werden. An öffentlichen Ladestationen, die etwa auf Parkplätzen und bei Tankstellen zu finden sind, benötigt ein Elektrofahrzeug aber rund drei Stunden für eine Vollladung. Mieter, Immobilieneigentümer und Besucher von Gewerbeimmobilien werden ihre Fahrzeuge aber sicherlich nicht irgendwo in der Stadt an eine Ladesäule hängen und drei Stunden abwarten. Sie möchten die Akkus natürlich bequem über Nacht zu Hause in der Garage bzw. auf dem eigenen Parkplatz oder während ihrer Arbeitszeit in der Tiefgarage oder an ihrem Stellplatz auftanken. Das ist bisher nur sehr selten möglich und soll mithilfe des GEIG nun optimiert werden.

 

Was das GEIG mitbringt.

“Der wesentliche Regelungsinhalt des GEIG sieht vor, dass beim Neubau von Wohngebäuden mit mehr als fünf Stellplätzen künftig jeder Stellplatz und beim Neubau von Nichtwohngebäuden mit mehr als sechs Stellplätzen jeder dritte Stellplatz mit Schutzrohren für Elektrokabel auszustatten ist. Zusätzlich ist in Nichtwohngebäuden mindestens ein Ladepunkt zu errichten. Bei einer größeren der Renovierung von bestehenden Wohngebäuden mit mehr als zehn Stellplätzen müssen künftig alle Stellplätze mit Schutzrohren für Elektrokabel ausgestattet werden. Bei einer größeren Renovierung bestehender Nichtwohngebäude mit mehr als zehn Stellplätzen muss jeder fünfte Stellplatz mit Schutzrohren für Elektrokabel ausgestattet und zusätzlich mindestens ein Ladepunkt errichtet werden. Nach dem 1. Januar 2025 ist jedes Nichtwohngebäude mit mehr als zwanzig Stellplätzen zudem mit mindestens einem Ladepunkt auszustatten. Zusätzlich wurde eine Quartierslösung aufgenommen und es wird die Möglichkeit geschaffen, die Ladepunkt-Verpflichtungen bei Nichtwohngebäuden gebündelt an einem oder mehreren Standorten zu erfüllen. Ausnahmen sind unter anderem für Nichtwohngebäude vorgesehen, die sich im Eigentum von kleinen und mittelständischen Unternehmen befinden und überwiegend von ihnen selbst genutzt werden, oder für Bestandsgebäude, wenn die Kosten für die Lade- und Leitungsinfrastruktur 7 Prozent der Gesamtkosten einer größeren Renovierung überschreiten.”*

 

Immobilienwirtschaft und die E-Mobilität

Das Laden am eigenen Stellplatz am eigenen Wohnort oder aber während der Arbeitszeit in der Tiefgarage bzw. Einem Parkhaus dürften für viele potenzielle Kunden die zentralen Kaufargumente für ein E-Mobil sein. Die Nutzung muss schlichtweg unkomplizierter werden. Damit geh einher, dass die teilweise zögerliche Nachfrage nach Elektromobilen mitunter mit der Immobilienwirtschaft zusammenhängt. Wem hilft eine flächendeckende Infrastruktur auf deutschen Straßen, wenn am Wohn- oder Arbeitsort des Besitzers keine Ladestation vorhanden ist? Der Immobilienwirtschaft kommt daher abermals ein ziemlich hoher Stellenwert bei der Energiewende zu. Sie müsste handeln, um ihren Mietern diese Alternative zur Verfügung zu stellen und die Nutzung der E-Mobilität alltagstauglicher zu gestalten. Wohnimmobilien, Büroimmobilien oder gewerbliche Immobilien vereinen deutschlandweit Millionen an Parkplätzen, die potenzielle Standorte für private Ladestationen sind und entsprechend ausgestattet werden müssten, um die Nutzung der E-Mobilität voranzutreiben.

 

Hemmnisse bei der Installation von Ladestationen

Wegen technischer, rechtlicher und besonders finanzieller Hemmnisse werden bislang jedoch nur in Ausnahmefällen Ladepunkte in Wohnimmobilien, Büroimmobilien oder gewerbliche Immobilien realisiert. In vielen Bestandsgebäuden bedarf es zunächst aufgrund der hohen und dauerhaften Belastung während des Ladevorgangs einer Modernisierung des Stromnetzes in den Garagen oder an den Stellplätzen. Bei normalen Steckdosen kann der Dauerbetrieb zur Überlastung der elektrischen Anlage führen und die Brandgefahr erhöhen. Dieses Problem nimmt zu, je mehr Eigentümer, Mieter oder Besucher eine Ladestation nutzen wollen. Stammt der Autostrom also aus Stromleitungen, die schon älter sind, sollte man die Elektroinstallation überprüfen, bevor man eine Stromtankstelle installiert.

Für ein schnelles, sicheres Aufladen gibt es Wandladestationen mit Drehstromanschluss. Im Schnitt kosten solche Ladestationen ca. 800 bis 1000 Euro netto pro Stück, je nachdem, wie schnell sie laden und mit wie vielen Fahrzeugtypen sie kompatibel sind. Dabei ist darauf zu achten, dass der Elektroinstallateur bei der Montage mit den besonderen Anforderungen einer Stromtankstelle vertraut ist. Allgemein sind die Kosten dabei vom Aufwand abhängig – kann beispielsweise auf einen bestehenden Stromanschluss zurückgegriffen werden? Wo ist der nächste Sicherungskasten? Muss die Elektroinstallation des Hauses modernisiert werden? Ist der Austausch des gesamten Leitungsnetzes vonnöten, ist dies im Regelfall mit hohen Kosten verbunden, die zunächst auf den Immobilieneigentümer zurückfallen.

 

Immobilieneigentümer als zentrale Akteure der E-Mobilität

Beim Einbau von Ladeinfrastruktur können Immobilieneigentümer und Immobilienverwaltungen so zu zentralen Akteuren werden. Denn die Immobilienwirtschaft bleibt vom E-Mobilitäts-Trend nicht unberührt – es entstehen die genannten neuen Anforderungen an die Infrastruktur sowie an die Immobilien. Das Anbieten von Ladestationen wird neben dem Nachhaltigkeitsgedanken für Immobilien in Zukunft zu einer besseren Vermarktung ihrer Immobilien beitragen. Grundstücke und Objekte, auf bzw. in denen sich Ladepunkte befinden, werden in Zukunft an Attraktivität gewinnen und den Mietern einen unverzichtbaren Mehrwert bieten können. Aus diesem Grund spielen Ladestationen inzwischen immer häufiger bereits bei der Planung von Immobilien eine wichtige Rolle.

Die Vorteile, die E-Mobilität für die Immobilienbranche bietet, sind groß. Die Bereitschaft, sich nachhaltig zu organisieren, sorgt einerseits für ein positives Imagemarketing und wirbt gleichzeitig neue, potenzielle Kunden. Außerdem wird die Lebensqualität für die Bewohner eines Quartiers gesteigert, da sowohl die Feinstaubbelastung als auch störender Autolärm reduziert wird. Dabei bietet E-Mobilität aufgrund der ansteigenden Dieselverbote Sicherheit für Wohnungsunternehmen. Schon heute sind in vielen Städten bestimmte Straßen für Dieselfahrzeuge gesperrt. Dieses Verbot wird sich in Zukunft weiter ausweiten. Elektrofahrzeuge bieten eine gute Alternative, da sie von diesen Fahrverboten langfristig ausgenommen sein werden. Eine Ladeinfrastruktur sichert somit nicht nur die Mobilität der Mieter, sondern erhöht gleichermaßen den Wert einer Immobilie.

 

Immobilienwirtschaft als gutes Beispiel vorangehen

Als Akteur der Immobilienwirtschaft kann man zudem als gutes Beispiel vorangehen. Die Überlegung, seine Fahrzeugflotte zukünftig mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen aufzurüsten, liegt nahe. Objektbetreuer, Hausmeister oder Makler mit E-Autos auszustatten, ist aufgrund ihrer oft kurzen Wege innerhalb einer Stadt durchaus möglich und sinnvoll. Als Unternehmen sollten Sie daher prüfen, ob der Einsatz von E-Mobilen für sie langfristig gesehen kostengünstiger ist – eines schafft der Einsatz in jedem Fall, in der heutigen Zeit trägt er ungemein zu einem positiven Imagegewinn bei.

 

*www.bmwi.de

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