Sharing-Modelle sind in aller Munde. Autos werden heutzutage immer mehr über Car-Sharing geteilt oder aber gemietet statt gekauft. Für den Urlaub werden Unterkünfte über Airbnb gebucht, statt in Hotels zu schlafen. Und anstelle im Büro wird in Coworking-Spaces gearbeitet. Trends, die schon jetzt neue Geschäftsmodelle für manche Branchen und im Immobiliensektor eine neue Assetklasse hervorgebracht haben. Vor allem in Großstädten nutzen Selbstständige, Start-Ups und inzwischen auch komplette Unternehmensabteilungen von DAX-Konzernen die Möglichkeit, kurzfristig Büroflächen anzumieten und sich mit anderen zu vernetzen. Dieser Trend greift jetzt auch auf das Wohnen über: In fertig eingerichteten Co-Living-Spaces wohnen Menschen unter einem Dach und teilen sich Gemeinschaftsflächen. Warum sich die Immobilienwirtschaft jetzt mit diesem Trend beschäftigen sollte, erfahren sie in diesem Artikel.
Nach Co-Working kommt Co-Living.
Co-Working-Konzepte haben sich mittlerweile weltweit auf dem Büromarkt etabliert. Mit Co-Living revolutioniert derzeit ein neuer Trend den Wohnungsmarkt, denn dieses Wohnkonzept passt zum Lebensgefühl einer ganzen Generation. Im Zuge von Klimadiskussion, Wohnraummangel und flexiblem Arbeiten verändern sich die Anforderungen und Bedürfnisse – die Lebensrealität vieler Menschen sieht heute ganz anders aus als noch in den Generationen davor. Man wechselt häufiger den Job und zieht dafür öfter in eine andere Stadt. Co-Living ist die Antwort auf die veränderten Lebensentwürfe und Wohnbedürfnisse dieser Generation, die vom Immobilienmarkt derzeit noch nicht ausreichend wahrgenommen wird – es bieten sich also Chancen in ein aufstrebendes Segment zu investieren.
Dabei können Bestands- und Neubauimmobilien durch eine effiziente, professionelle Grundrissplanung sowie die Bewirtschaftung von Wohnraum im Zusammenspiel mit digitalisierten Prozessen dem Co-Living Konzept angepasst werden. Besonders in zentrumsnahen Lagen können Immobilienunternehmen den Wert von Wohnimmobilien so nachhaltig steigern. Bei der Verwaltung unterstützen digitale Lösungen sowohl das Immobilienmanagement als auch die Nutzer. Mit Apps können alle Beteiligten die komplette Kommunikation rund um ihren Co-Living-Space steuern – von der Buchung über den Mietvertrag bis zum Kundensupport.
Sharing is Caring lautet das Motto der jungen Generation.
Es geht vielen der jungen Generation heutzutage weniger um das Besitzen, als um Nachhaltigkeit, Flexibilität, Erschwinglichkeit und die Gemeinschaft. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis der Trend des Teilens sich auch auf das Wohnen ausbreitet.
Co-Living – gemeinsam Wohnen, das klingt nach der Wohngemeinschaft aus Studentenzeiten. So ist der Gedanke des Zusammenwohnens also keinesfalls neu, Generationen haben es in WGs vorgemacht, aber Co-Living ist anders. Es ist modern und unkompliziert und damit auf dem besten Weg, die altgediente WG fit für das 21. Jahrhundert zu machen. Investoren erwarten dabei hohe Renditen und auch Hotelgesellschaften wittern neues Geschäft.
WG-Zimmer in modern? Oder was ist Co-Living? Jedenfalls mehr als eine Wohngemeinschaft.
Wer in eine Wohngemeinschaft zieht, machte das früher entweder aus finanziellen Gründen oder um in einer neuen Stadt schnell Anschluss zu finden. Heute wird die Entscheidung für gemeinsames Wohnen mehr und mehr zu einer Lifestyle-Entscheidung. Trotz der Allgegenwärtigkeit von Social Media gibt es weniger soziale Kontaktpunkte – Immobilien füllen diese Lücke und werden wieder mehr zu Begegnungsstätten. So ist das Konzept des Co-Living für viele Gruppen, vom Berufsanfänger über den Startup-Gründer und bis hin zum Pensionär, interessant und ist nicht ohne Grund ein weltweit rasant wachsendes Phänomen, das von den USA über Europa bis nach Asien beobachtet werden kann.
Co-Living ist also mehr als das Leben in einer Wohngemeinschaft. Statt WG-Zimmer mit abgewohnten Möbeln werden wohnlich eingerichtete Zimmer angeboten. Statt Streit um den Putzplan ist die Reinigung oft bereits in der Miete enthalten. Gemietet werden Schlafzimmer oder sogar voll ausgestattete private Mikroapartments, oftmals mit eigenem Badezimmer. Wie in einer klassischen WG werden andere Räume hingegen gemeinsam genutzt – meist die Küche, Aufenthaltsräume oder Dachterrassen. Die Mieten sind meist „All-Inclusive“, d. h. die Kosten für Gas, Wasser und weitere Services wie schnelles Internet, regelmäßige Reinigung sowie Event- und Community-Angebote oder teilweise sogar Netflix- oder Spotify-Abos sind bereits enthalten. Es gilt also „einziehen und losleben“, statt sich noch um lästige Verträge oder Möblierung kümmern zu müssen.
Viel Wert wird auf die Gemeinschaft gelegt.
Bei allem Komfort und Einfachheit, die das Co-Living den Nutzern bietet, spielt insbesondere die soziale Komponente eine entscheidende Rolle. Das „Co“ im Co-Living bedeutet vor allem Community und ist die ideale Kombination aus Privatsphäre und Kontakt zu Gleichgesinnten, aus privaten Räumen und gemeinsam genutzten Flächen. Darin besteht auch der Vorteil dieser modernen Wohnform im Gegensatz zu den klassischen WGs – da sich die unterschiedlichsten Gemeinschaftsflächen alle unter einem Dach befinden, entsteht eine ganz neue Form des Zusammenlebens, die viel bereichernder sein kann, als allein in seinem eigenen Apartment zu sitzen. Der Gang ins hauseigene “Kino”-zimmer oder die Bar fällt vielen Menschen leichter, als irgendeine namenlose Bar in der Stadt aufzusuchen, um Kontakte zu knüpfen. Bei einem Feierabendbier mit den Nachbarn ist die Einsamkeit schnell kein Thema mehr und der Anschluss in der neuen Stadt unkomplizierter.
Co-Living als eine Antwort auf den Wohnraummangel
Immer mehr Menschen ziehen in die Städte und suchen dort nach passendem Wohnraum. Co-Living bietet für die Mieter solcher Wohnkonzepte eine gute Antwort auf die aktuelle Wohnmarkt-Situation in vielen der Metropolen, in denen der Wohnraum immer knapper wird und die Mieten stetig steigen. Um eine passende, bezahlbare Wohnung zu finden, benötigt man vielerorts heutzutage Glück. Vorausgesetzt, man wird bei seiner Suche überhaupt fündig und ist schnell genug, um sich gegen die vielen anderen Kandidaten durchzusetzen. Die schon existierenden Co-Living Angebote werden daher oft als Einstiegs-Wohnort genutzt, da das Angebot sehr flexibel und „bezahlbar“ ist – natürlich immer relativ zum Mietniveau des jeweiligen Markts.
Kostengünstig, flexibel und am Puls der Zeit
Das Co-Living Angebot richtet sich vorrangig an junge Menschen, wie Studenten, digitale Nomaden oder Gründer. Menschen, die sich nicht auf eine Stadt festlegen möchten, die keine festen oder unterschiedliche Arbeitsplätze haben und trotzdem schnell in Kontakt mit Gleichgesinnten kommen möchten. So gehen manche dieser Wohnkonzepte heute sogar noch einen Schritt weiter. Es wird nicht nur zusammengewohnt, sondern auch gearbeitet. Durch den Trend “New Work” werden die Übergänge von Arbeiten und Wohnen immer fließender, die Strukturen verändern sich extrem schnell. Co-Living bietet hierfür eine zeitgemäße Antwort – Kontakte können geknüpft und die Gemeinschaftsflächen können zum Arbeiten genutzt werden. Die Vielfalt des Co-Living ist dabei facettenreicher, als es auf den ersten Blick erscheint. Die Anbieter orientieren sich an vier Schwerpunkten: Lifestyle, Mobilität, Community und Arbeit.
Gleichzeitig sind die Menschen mobiler geworden, zwei Jahre in Berlin, ein halbes in Hamburg und dann geht es nach München – das ist heute keine Seltenheit mehr. Co-Living wird daher für mobile Menschen eine echte Alternative werden. Diese Zielgruppe verfügt zudem häufig über die nötigen finanziellen Mittel, sich den Luxus von Reinigungsdiensten und weiterem Komfort leisten zu können.
Community und Dienstleistungen als Bonus
WLAN, Yoga-Kurs und Möblierung reicht aber schon lange nicht mehr. Vielmehr kommt es auf den richtigen Service-Mix für die jeweilige Zielgruppe an – die Co-Living-Anbieter und auch die Immobilienunternehmen generell werden ihre Zielgruppen künftig noch stärker analysieren sowie clustern müssen, um ihre Angebote den Anforderungen ihrer Kunden anzupassen und sie abzuholen. Wenn das funktioniert und wenn man sich die Entwicklung der letzten Jahre ansieht, könnte Co-Living ein echter Trend werden, den Projektentwickler, Immobilienunternehmen und Betreiber, insbesondere im urbanen Raum, für sich nutzen können.
Ein Trend für die Immobilienwirtschaft
Viele Mikro- und Makrotrends sprechen dafür, dass sich der Trend Co-Living in der Zukunft im gleichen Maße etablieren wird wie heute das Co-Working. Wenn man sieht, wie stark Co-Working die Arbeitswelten verändert hat, dann bekommt man einen Eindruck davon, wie umfassend dieser Trend ausfallen könnte. In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit, Rendite und Nutzungsmöglichkeiten werden sich für das Co-Living wohl ähnliche Potenziale ergeben.
Vereinzelt haben Investoren und Betreiber die Vorteile des Co-Living schon erkannt und fördern dieses neue Segment in der Welt des Wohnens: Entweder es werden einzelne Zimmer einer Wohnung bzw. eines Hauses angeboten oder es gibt eigene Apartments, die sehr effizient gestaltet werden können, wenn im Gegensatz ein entsprechender Ausgleich in den Gemeinschaftsflächen geschaffen wird. Hier locken womöglich vergleichbare oder höhere Renditen als bei Mikroapartments oder beim klassischen Übernachtungsgeschäft.
Hotels haben den Trend erkannt
Denn auch die Trennlinien zwischen Hotel, Wohnung und Arbeitsstätte verschwimmen immer mehr. Große Hotelketten haben bereits in Co-Working investiert, wie z.B. Accor, die mit ihrer neuen Firma Nextdoor über 80 Co-Working-Spaces bis 2023 eröffnen werden. Aktuell planen viele Hotelgruppen Co-Living-Konzepte mit eigenen Marken. Denn hier geht der Trend weg von der einfachen Übernachtung hin zum Wohnen. Co-Living ist da eine logische Konsequenz. Das Community-Gefühl hängt vom Gefühl der Gemeinschaft ab und nicht unbedingt von der Dauer der Übernachtung.
Planung mit Augenmerk auf die Bedürfnisse der Zielgruppe
Es gilt also – wer von dieser wachsenden Wohnform profitieren und das Segment mitbestimmen möchte, sollte anfangen, sich tiefer mit dem Thema zu beschäftigen. Bei der Konzeption von Co-Living plant man das Angebot und die Produkte bestenfalls immer mit Augenmerk auf die Bedürfnisse der angestrebten Zielgruppe und stellt diese in den Mittepunkt. Richtet man die Ausstattung der Immobilien und das dazugehörige Serviceangebot an den Interessen und Erfordernisse der angestrebten Nutzer aus, ergeben sich langfristig die besten Chancen, sich auf dem Markt durchsetzen.