Das Thema Digitalisierung ist von zentraler Bedeutung, auch in der Immobilienwelt. Dass die Unternehmen der Branche, aber auch Immobiliennutzer*innen, einen digitalen Weg gehen und sich für die Zukunft neu aufstellen müssen, scheint mittlerweile bei nahezu allen angekommen zu sein. Die letzten Jahre haben aufgezeigt, wie wichtig digitale Prozesse für Unternehmen sind, um ihren wirtschaftlichen Erfolg langfristig sichern zu können. Im Immobilienbereich sind es beispielsweise Managementsoftware für die Immobilienverwaltung, aber auch digitale Lösungen für das Flächen- und Arbeitsplatzmanagement oder das Energiemanagement während der Nutzungsphase von Gebäuden, die einen immensen Mehrwert schaffen können.
Sowohl die Vordenker*innen der Branche als auch die Presse haben hier aber oft gut Reden: „Implementieren Sie digitale Lösungen, um Immobilien effektiv zu verwalten”, “verwenden Sie moderne Workplace-Systeme, um Büros im Sinne von New Work und hybrider Arbeitsweise auf eine neue Art zu nutzen” oder “für ein nachhaltiges Energiemanagement von Gebäuden ist eine KI-gesteuerte Ernergiemanagement-Software unabdingbar.” Und ja, sie haben eigentlich recht. Ohne derartige Systeme werden es viele Unternehmen schwer haben, langfristig auf dem Markt zu bestehen.
Der Weg in die digitalisierte Welt ist jedoch nicht für jedes Unternehmen einfach zu stemmen – sowohl personell als auch finanziell. In diesem Artikel möchten wir einen Überblick über die wichtigsten Fördermittel für Digitalisierung auf Bundesebene verschaffen und Ihnen aufzeigen, welche finanziellen Förderungen und andere Möglichkeiten Ihnen bei der Digitalisierung behilflich sein können. Daneben gibt es noch einige weitere Fördermittel auf Landesebene, die wir Ihnen in einer kurzen Übersicht vorstellen.
Welche Förderarten gibt es?
Klar. Die Digitalisierung ist erforderlich und ein Anfang muss in den Unternehmen gemacht werden, sonst sieht es für die Zukunftsperspektive düster aus.
Aber klar ist auch. Die Digitalisierung kostet die Unternehmen zunächst einmal Geld – und diese Investition ist nicht gering. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen können nicht mal eben Tausende von Euros in die Digitalisierung ihrer Arbeitsprozesse, ihrer Arbeitsweisen (New Work) oder ihr Energiemanagement stecken.
Auf Bundes- sowie Länderebene gibt es aber Förderprogramme, die angestrebte Digitalisierungsprojekte bezuschussen und bei denen Unternehmen je nach Programm eine Förderprämie von 30 bis 80 Prozent auf die zuwendungsfähigen Ausgaben als nicht rückzahlbaren Zuschuss erhalten – das bedeutet, in allen Förderprogrammen bleibt immer auch ein Eigenanteil. Daneben werden vielerorts besondere Kredite für die Einführung digitaler Arbeitsprozesse in Unternehmen niedrigen Zinsen auf bis zu 10 Jahre gegeben, wobei derzeit auch Haftungsfreistellungen oder auch Tilgungszuschüsse gewährt werden.
Innovative mittelständische Unternehmen werden gefördert
Es ist ein Irrtum zu glauben, dass nur Start-ups und Jungunternehmen mit neuen Ideen Chancen haben, öffentliche Fördermittel zu erhalten – ganz bewusst soll auch die innovative Kraft des Mittelstandes gefördert und weiterentwickelt werden. Denn für viele kleine sowie mittelständische Unternehmen ist die Digitalisierung Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil es notwendig geworden ist, etablierte Prozesse, ihre Arbeitsweisen oder ihre Immobilien- bzw. Energienutzung in Frage zu stellen und die eigene Strategie einer digitalen Entwicklung anzupassen. Das kostet Geld. Segen, weil viele Kund*innen und Mitarbeiter*innen längst digital agieren und sich durch neue digitale Lösungen mehr mit dem Unternehmen identifizieren können.
Trotz oder gerade wegen dieses Wissens ist die Investition in die Digitalisierung daher für viele Unternehmen mit einer Hemmschwelle verbunden. Ein Großteil der Unternehmen investieren nur so viel, wie der erwirtschaftete Überschuss zulässt. Hohe Investitionen in die Implementierung oder Weiterentwicklung digitaler Geschäftsprozesse sind dabei nicht eingeplant und zeitnah oft nicht umsetzbar. Die finanzielle Sicherheit steht hier oft vor Digitalisierung.
Förderinitiative „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren und -agenturen“
Wissen über Chancen und Geschäftsmöglichkeiten digitaler Prozesse ist daher insbesondere im Mittelstand bisher noch wenig verbreitet. Es besteht gerade in diesem Sektor ein Handlungsbedarf an Informationsvermittlung, an Sensibilisierungsmaßnahmen sowie an fachlicher Begleitung und Mobilisierung. Mit der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ unterstützt die Bundesregierung den Mittelstand und das Handwerk bei der Digitalisierung, Vernetzung und Einführung von Industrie 4.0-Anwendungen. Dazu bearbeiten “Mittelstand 4.0-Agenturen” übergreifende Digitalisierungsthemen, wie Cloud-Computing, Kommunikation, Handel und Prozesse und tragen diese mittels Multiplikatoren in die Breite. Die deutschlandweit verteilten Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren sensibilisieren, informieren und qualifizieren Unternehmen und bieten ihnen praxisnah konkrete Anschauungs- und Erprobungsmöglichkeiten.
Wie wichtig digitale Prozesse für Unternehmen aber geworden sind, haben uns die letzten Jahre bewiesen. Covid-Pandemie, gestiegene Immobilien- und Energiepreise veranlassen viele Unternehmen, über digitale Lösungen für den normalen Alltag nachzudenken. Das beginnt bei der Digitalisierung bestehender Prozesse für Arbeitsabläufe und die Homeoffice-Möglichkeit und geht weiter über Investitionen in die IT-Sicherheit bis hin zu der Entwicklung neuer digitaler Ideen für das Flächen- und Arbeitsplatzmanagement oder das Energiemanagement. Und genau das alles wird gefördert – die zuwendungsfähigen Ausgaben hängen dabei stark vom jeweiligen Förderprogramm ab.
„Digital Jetzt“ – das Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)
“Digitale Technologien und Know-how entscheiden in der heutigen Arbeits- und Wirtschaftswelt über die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Damit der Mittelstand die wirtschaftlichen Potenziale der Digitalisierung ausschöpfen kann, unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit dem Programm „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“. Das Programm bietet finanzielle Zuschüsse und soll Firmen dazu anregen, mehr in digitale Technologien sowie in die Qualifizierung ihrer Beschäftigten zu investieren.”
Das Förderprogramm „Digital Jetzt“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) adressiert Unternehmen von 3 bis 499 Beschäftigten mit einem Zuschuss von bis zu 50.000 Euro. Diese Fördersumme erhöht sich auf bis zu 100.000 Euro, wenn ein Projekt mit einem Partner einer Wertschöpfungskette geplant wird (z.B. Lieferanten, Kunden). Die Förderung kann auch von Startups in Anspruch genommen werden, sofern bereits ein signifikanter Geschäftsbetrieb mit ausreichend Umsätzen erkennbar ist.
Das Programm ist in zwei Sparten aufgeteilt. Erstens die Förderung bzw. die Entwicklung von digitalen Lösungen und Plattformen sowie die Digitalisierung von Prozessen. Und zweitens die Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter in deren digitalen Kompetenzen.
Hinweis: Derzeit stellt sich „Digital Jetzt“ als unattraktiv und unzuverlässig dar, da die Förderberechtigten aufgrund eines zu großen Andrangs per Losverfahren gewählt werden. In der Hoffnung, dass es demnächst angepasst wird, haben wir es dennoch als erwähnenswert empfunden.
Förderprogramm „go-digital“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen erhalten und die Wachstumspotenziale bestmöglich nutzen – im Zeitalter der Digitalisierung ist das vor allem für kleine und mittlere Unternehmen der Immobilienwirtschaft eine große Herausforderung. Oft fehlt es nämlich genau in diesen Unternehmen an Geld und KnowHow, um die notwendigen Investitionen zu tätigen und die Umstellung auf neue digitale Systeme zu stemmen. Dass Unternehmen den ersten Schritt gehen, und um die genannten Hemmschwellen einzudämmen oder gar ganz zu überwinden, bietet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Förderprogramm „go-digital“ an.
Das Programm „go-digital“ fördert praxiswirksame Beratungsleistungen für Unternehmen, die mit den technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den Bereichen Online-Vertrieb, Digitalisierung des Geschäftsalltags und IT-Sicherheit Schritt halten möchten. Mit seinen drei Modulen „IT-Sicherheit“, „Digitale Markterschließung“ und „Digitalisierte Geschäftsprozesse“ richtet es sich gezielt an kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und an das Handwerk. Die geförderten Unternehmen werden dabei von autorisierten Beratungsunternehmen unterstützt: von der Antragstellung für die Förderung über die Analyse bis hin zur Umsetzung konkreter Maßnahmen.
Mehr zu diesem Förderprogramm finden Sie hier
Fördermodell „go Inno“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Innovationsberatung – einfach und schnell. Mit dem Fördermittel „go Inno“ fördert das BMWI die Innovationsberatung von klein- und mittelständischen Unternehmen. Die Bedingungen des Programms sind analog zu denen von „go digital“. Eine Kombination beider Programme ist nicht möglich. Wie auch bei „go digital“ dürfen Leistungen nur von autorisierten Beratungsunternehmen erbracht werden.
Weitere Informationen zu „go Inno“ finden Sie auf der Webseite des BMWI.
ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit der KfW Bank
Mit dem ERP-Digitalisierungskredit werden mittelständische Unternehmen, Freiberufler und junge Unternehmen in Gründung gefördert. Das Programm ist sehr breit gefasst und so kann mit der zinsgünstigen Finanzierung von einem Kredit, bis zu 25 Mio. Euro und einem Zins ab 3,09 Prozent eine Reihe digitaler Vorhaben umgesetzt werden, die die digitale Transformation von Unternehmen fördert und beschleunigt. Das umfasst Maßnahmen zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens über digitale Plattformen bis hin zu organisatorischen Maßnahmen, um Unternehmen agiler zu machen.
Weitere Informationen zum Digitalkredit
BAFA Förderung für mehr Energieeffizienz
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat in den vergangenen Jahren viele Anreize für Unternehmen geschaffen, ihre Energieeffizienz zu verbessern. Dazu zählen auch zahlreiche BAFA Fördermittel – beispielsweise von Energiemanagementsystemen nach ISO 50001 und der damit verbundenen Beratung, der Schulung von Energiemanagementbeauftragten sowie vor allem dem Erwerb und der Installation von Messtechnik und einer Energiemanagement-Software. Das EMS soll durch das stetige Erfassen und Steuern von Energie-Verbrauchsdaten die Energieverbräuche kontinuierlich reduzieren, um Unternehmen im Sinne von mehr Nachhaltigkeit, ESG und Preissteigerungen im Energiesektor zu entlasten.
Förderprogramme auf Länderebene
Auf Länderebenen biete nahezu alle Bundesländer Förderprogramme für kleine und mittlere Unternehmen an. Die hier aufgelisteten Beispiele sind nur ein Auszug an Fördermöglichkeiten, die momentan verfügbar sind. Schauen Sie in die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und finden dort noch weitere Möglichkeiten einer Bezuschussung für die Digitalisierung Ihres Unternehmens.
Möchten Sie den ersten Schritt in Richtung Digitalisierung Ihrer Arbeitsprozesse in der Immobilienverwaltung oder dem digitalen Flächen- und Arbeitsplatzmanagement bzw. oder einem optimierten Energiemanagement gehen, helfen wir von CREM SOLUTIONS Ihnen gerne weiter und planen mit Ihnen gemeinsam den schrittweisen Einstieg in die Digitalisierung Ihres Unternehmens oder Ihrer Immobilie.
Hinweis: Dieser Artikel dient nur als kleiner Wegweiser. Aufgrund der regelmäßigen Anpassungen im Bereich der Fördermittel können wir die Aktualität der Informationen zu den hier genannten Fördermittel leider nicht garantieren.