Der Begriff Jahreszins gehört zu den wichtigsten Kriterien für künftige Eigenheimbesitzer, um zu entscheiden, ob ein Kredit infrage kommt oder nicht. Der Jahreszins spiegelt prinzipiell den „Preis“ eines Immobilienkredits wider. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass zwei Arten von Jahreszinsen existieren.
Definition: Was ist der Sollzins und was ist der effektive Jahreszins?
Wenn man einen Kredit aufnimmt, werden für das geliehene Geld Zinsen berechnet. Das ist der Preis, den man für den Kredit zahlen muss. In den meisten Fällen werden die Zinsen monatlich gezahlt. Dabei werden zwei Zinsarten unterschieden.
Einerseits der Sollzins, auch Nominalzins genannt:
Er umfasst die Zinskosten ohne Nebenkosten. Dieser Nettozins beinhaltet den grundsätzlichen Zinssatz, den ein Finanzinstitut für seine Leistungen verlangt. Nicht mit eingerechnet sind hingegen weitere Gebühren, die der Kreditgeber auf den Sollzins aufschlägt. Der Sollzins bleibt im Regelfall gebunden. Das bedeutet, dass sich der Zinssatz über die gesamte Kreditlaufzeit zumeist nicht verändert. Er gibt also an, wieviel Zinsen man nur für die Leihe des Darlehensbetrages zahlen muss.
Andererseits der Effektivzins (bzw. der effektive Jahreszins). Er soll den Gesamtpreis anzeigen und enthält zusätzlich zum Sollzins die anfallenden Kreditkosten, die die Bank dem Kreditnehmer berechnet. Deswegen ist in den meisten Fällen der Effektivzinssatz höher als der Sollzins. Zur Berechnung des Effektivzinses werden auch die Laufzeit, der Verwendungszweck und die Bonität des Kreditnehmers herangezogen. Der effektive Jahreszins spiegelt somit alle Kosten des Kredits wider und stellt somit die ideale Kennzahl dar, um die jährlichen Gesamtkosten zu überblicken.
Als Eselsbrücke zur Unterscheidung der Zinsarten kann man sich hier merken, dass der Sollzinssatz der Kaltmiete einer Wohnung entspricht. Der Effektivzins entspricht dagegen der Warmmiete, die die Nebenkosten enthält.
Die Zusammensetzung des effektiven Jahreszinses
So wie es nicht den „einen Jahreszins“ gibt, existiert auch kein alleiniger effektiver Jahreszins, der für sämtliche Kreditangebote gilt. Die Höhe setzt sich vielmehr aus vielen verschiedenen Elementen sowie den individuellen Konditionen des Kreditgebers zusammen. Folgende Faktoren sind im Regelfall preisbestimmend:
- der Sollzinssatz
- die Darlehenssumme
- die Tilgungsleistung
- die Dauer der Zinsfestschreibung
- das Disagio
- die Gebühren für die Restschuldversicherung
Hinweis: Unbedingt beachten sollten angehende Immobilienbesitzer, dass ein effektiver Jahreszins manchmal nicht alle Nebenkosten eines Kreditvertrags abbildet. Je nach Vereinbarung können weitere Kosten anfallen, die der Jahreszins nicht berücksichtigt. Hierzu zählen unter anderem die Provisionen für den Kreditgeber, etwaige Kontoführungsgebühren, Gebühren für Sondertilgungen oder eventuelle Bereitstellungszinsen.
Jahreszins Vor- und Nachteile beim Kreditvergleich
Der effektive Jahreszins ist eine hervorragende Kennzahl für künftige Eigenheimbesitzer, um Kreditangebote miteinander zu vergleichen. Hierbei gilt – je niedriger der Effektivzins ist, desto besser. Durch den Jahreszins erkennen angehende Immobilienbesitzer die Gesamtkosten auf einen Blick. Allerdings müssen sie darauf achten, dass weitere Kosten anfallen können. Es ist deshalb stets erforderlich, ein Kreditangebot detailliert zu prüfen. Nur so sind Kreditnehmer auf der sicheren Seite und stellen eine wasserdichte Immobilienfinanzierung auf.